20 Jahre »Rhythm Bomb Records« – ein Weg mit totalem Enthusiasmus zur Realität.

»Rhythm Bomb Records« ist zusammen mit »Atomicat«, »Koko Mojo Records«, »Pan American« und »RWA« ein Label unter dem Dach von »Rockstar Records« und feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen.
»Rhythm Bomb Records« ist international als eine der innovativsten Marken für »Rockin Roots-Musik« bekannt. Nach mittlerweile zwei Jahrzehnten im Musikgeschäft ist das Label bekannt für seine Leidenschaft für hochwertige Musik im Stil der 1950er Jahre. Schnell entwickelte sich eine Fangemeinde in der Rockin-Szene und das Label wurde zum Synonym für authentische Rockabilly-Musik. »Rhythm Bomb Records« entwickelte sich schnell zu einer international bekannten Marke. Grund genug einmal hinter die Kulissen von »Rhythm Bomb Records« zu schauen und dem Labelboss Ralph Braband ein paar Fragen zu stellen.

Interview:

von Chris Weidler

Rockin‘ and Rollin‘: Ralph, 20 Jahre »Rhythm Bomb Records«, eine lange Zeit in dem Business und das mit Erfolg. Dein Label hat Musiker und Bands aus der ganzen Welt unter Vertrag, wie viele Künstler sind mittlerweile bei »Rhythm Bomb Records« und wie viele Alben wurden mittlerweile unter deinem Label veröffentlicht?

Ralph Braband: Zurzeit gibt es noch etwa 20 aktive Künstler. Zur besten Zeit waren es über 70 aber Corona und das wirtschaftliche Umfeld haben das schon ordentlich ausgedünnt. Dazu kommt noch, dass wir ja 2016 in das Geschäft der Wiederveröffentlichungen eingestiegen sind und die englische Firma »Rockstar Records«, bekannt für seine Eddie Cochran / Gene Vincent Veröffentlichungen übernommen haben. Insgesamt haben wir über 1.000 CDs und Schallplatten veröffentlicht, davon knapp 400 Veröffentlichungen auf »Rhythm Bomb Records«.

Rockin‘ and Rollin‘: Was war damals der Auslöser und die Idee »Rhythm Bomb Records« zu gründen?

Ralph Braband: Ich war im Juli 2002 in USA auf dem ersten »Green Bay Rockin 50s Fest«. Über 120 Künstler sind dort in einem Casino im Indianer Reservat der Irokesen in einer Woche aufgetreten. Auch mein Freund Ralf Sommer den ich vor fast 40 Jahren in Cuxhaven kennengelernt habe hat mit seiner Band »Spo-Dee-O-Dee« dort gespielt. Er hat mir viele andere Bands vorgestellt und ich konnte feststellen, dass die meisten Musiker einfach schlechte Geschäftsleute sind. Ich war ein schlechter Musiker aber zu der Zeit erfolgreicher Sales Manager bei einer US-Computerfirma und zugegeben etwas „unausgelastet“ Ich hab etwas an meinem Businessmodell gearbeitet und dann im Frühjahr 2003 habe ich die erste Band, die »Roundup Boys« aus Berlin, unter Vertrag genommen.

Rockin‘ and Rollin‘: Deine erste Band unter Vertrag, wer war das und wie war dein Feeling dabei?

Ralph Braband: Das war schon spannend. Die »Roundup Boys« aus Berlin hatten bereits Aufnahmen gemacht, waren aber unglücklich mit Ihrer ersten Produktion auf »Louisana Records«. Zum Glück hatte ich mit den »Roundup Boys« auch Axel (Cherry Casino) und Ike Stoye (Ike and the Capers) im Boot. Die hatten schon Ihre Erfahrungen bei »Tail Records« und »Part Records« gemacht. Von der Erfahrung konnte ich erstmal eine Menge lernen. Die fast zeitgleiche zweite Band waren die »Chrome Daddies« aus Brisbane, Australien, so sind wir gleich international gestartet.

Rockin‘ and Rollin‘: Wenn du auf 20 Jahre „Rhythm Bomb Records“ zurückschaust, welche Highlights und Tiefen gab es?

Ralph Braband: Wir sind ja angetreten jungen, talentierten Bands zu helfen. Mit dem eigenen Studio (heute Lightning Recorders), einer sehr guten Promotion Strategie und weltweiten Vertrieb. Die ersten 12 Jahre als „non-profit“ Organisation. Traurig macht es mich, dass unser Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert. Für die Bands war alles „kostenfrei“, wir haben uns auch den Tonträgerverkäufen re-finanziert. Ab ca. 2015 funktionierte das leider nicht mehr, es gab einfach nicht mehr genug Fans, die Tonträger kauften. Wir sind dann ja in den Re-Issue-Markt eingestiegen. Unsere ursprüngliche Mission junge Musiker zu unterstützen blieb dadurch durchaus auf der Strecke. Und leider hat das auch niemand mehr nach uns erfolgreich im großen Stil geschafft. Highlights gab es natürlich ohne Ende. Bereits zum zweiten »Green Bay Rockin 50s Fest« 2005 hatten wir über 20 Bands im Line-up und beim dritten in 2007 dann ein eigenen „Showcase“ mit ebenfalls über 20 Künstlern. Das Schönste war eigentlich, das ich finanziell unabhängig war, und einfach die Bands unterstützt habe die mir gefallen haben. Und die meisten haben das auch honoriert und sehr viel zurückgegeben.

Rockin‘ and Rollin‘: Was muss eine Band an Voraussetzungen bieten um dein Interesse zu wecken und warum?

Ralph Braband: Im Moment ist es leider ganz einfach: eine große Fan Base haben, mehr als 2.000 Tonträger verkaufen können und +100 Konzerte im Jahr spielen. Und am liebsten kein Rockabilly, sondern Blues spielen. Unromantisch? Ja. Aber das ist die harte Wahrheit. Ich kann mich noch an die Bewerbungsmusik Kassette der »Star Mountain Dreamers« aus El Paso, TX erinnern. Hat mich einfach umgehauen. Da war der Background völlig egal und wenn die nur 50 CDs verkauft hätten, das wollte ich einfach. Das geht heute leider nicht mehr.

Rockin‘ and Rollin‘: »Rhythm Bomb Records« ist mit einer der erfolgreichsten Labels im Bereich Rock’n’Roll, Rockabilly und Blues. Außer harte Arbeit, was ist das Geheimnis dafür und wie sind die Zukunftspläne?

Ralph Braband: Es gibt nur ein Geheimnis: Wir betrügen unsere Künstler nicht. Billy Lee Riley hat zwei CDs für uns gemacht. Bei der Vertragsunterzeichnung sagte er „mich hat schon Sam Phillips betrogen, deshalb habe ich nach Sun alles selbst gemacht. Ich nehme es dir nicht übel wenn es bei dir genauso läuft wie überall“. Er war sehr glücklich auf »Rhythm Bomb« zu sein und ich denke, wir haben ihn nicht enttäuscht. Anderen Menschen mit Respekt zu begegnen und erfolgreich Partnerschaften einzugehen sollte eigentlich selbstverständlich sein. Es ist leider eine harte Branche und es gibt viele Menschen die das Ausnutzen und z.B. den Studiovorschuss in Marihuana investieren und dann im Keller selbst etwas aufnehmen und als teure Studioproduktion ausgeben haha. Ist mir leider wirklich passiert.

Wir konzentrieren uns schon seit einiger Zeit auf die großen drei: »Black Patti«, »B.B. and the Blues Shacks« und die »Kokomo Kings«. Das sind die Aktivposten die auch viel Touren. Dazu gibt es noch etwa 10 ausgesuchte Künstler, die aber nicht regelmäßig touren. Neue Künstler suchen wir derzeit nicht, leider gibt es ein unglaubliches Potential und wir haben jede Woche mindestens eine Bewerbung. Ich denke, die Qualität der Musiker war noch nie so gut wie heute, aber es wird halt nicht durch den Kauf von Tonträgern honoriert.

Rockin‘ and Rollin‘: Wenn einer deiner Bands ein neues Album veröffentlichen möchte, wie ist dann der Ablauf von der Idee bis zum Release?

Ralph Braband: Unsere Bands wissen schon sehr genau, was sie wollen (und was nicht). Wir üben keinerlei Kontrolle über die Kreativität der Künstler aus, solange Sie halt weiterhin Ihren Stil fortführen. Das ist sehr wichtig für die Fan Base. Ein plötzlicher Stilwechsel ist ein Risiko. Gutes Beispiel ist »Nico Duportal«, der von 1950s Rhythm and Blues zu Soul und dann zu Indie-Pop gewechselt ist. Oder »J.D. McPherson«. »J.D. McPherson« hab ich auch damals in Green Bay kennengelernt, ich bin nach etwa 5 Minuten wieder gegangen haha. Heute ein Superstar. Es ist nicht schlimm, sich weiter zu entwickeln, aber man sollte versuchen seine Fan Base mitzunehmen. Unsere Bluesbands kennen unser Publikum, deshalb haben Sie auch immer etwas „Rockiges“ im Programm. Klar spielen die auch gerne ein 6 Minuten Blues Stück, aber wenn sie auf ein RnR Festival gebucht werden, machen die auch 45 Minuten Rock ‘n‘ Roll.

Die Bands genießen also jede künstlerische Freiheit und unsere Unterstützung, sie entscheiden dann auch, in welches Studio gehen. Das war natürlich bei uns früher anders als wir noch das »Lightning Recorders Studio« (LRS) in Berlin selbst betrieben haben. Da haben wir schon den Künstlern „unseren“ Sound aufgedrückt. Natürlich arbeiten wir weiterhin auch mit LRS in Berlin zusammen, da bekommt man noch den „Rhythm Bomb Sound“. Beim Artwork haben wir auch noch eine Art Veto Recht. Aber das üben wir sehr selten aus, nur dann wenn es die Vermarktung erschweren würde. Z.B. eine nackte Frau auf dem Cover ist reizvoll, aber unsere Händler in USA würden das ablehnen.

Der Künstler liefert uns also seine Master aus dem Tonstudio und sein Artwork. Ab hier übernehmen wir und kümmern uns um die Herstellung des Tonträgers. 6-8 Wochen vor Veröffentlichung starten wir dann die digitale Promotion und sobald die CDs da sind, startet auch der Versand an die Magazine und auch an die Distributoren und von da aus an das weltweite Händlernetzwerk. Mit der Erfahrung von +1.000 veröffentlichten Tonträgern im Rücken ist das natürlich eine einfache Aufgabe, da bringt uns nur die immer näher rückende Release Party des Künstlers ins Schwitzen. Das einzige größere Problem ist dann nur noch die Logistik und die oft fehlende Zuverlässigkeit des Versandpartners. Wenn dann aus 48 Stunden Garantie – Lieferung nach UK über 20 Tage Lieferzeit werden macht das Geschäft keinen Spaß mehr.

Rockin‘ and Rollin‘: Was wäre aus deiner rein persönlichen Sicht das ultimative Album und hast du Beispiele dazu und warum sind diese Alben so besonders?

Ralph Braband: Es gibt eine Reihe von Alben, die aus meiner Sicht perfekt sind. »Ruby Ann – Mamas Back«, beide »Star Mountain Dreamers« CDs, die erste »Bellfuries« oder auch die erste »Kokomo Kings«. Oder «Marc and the Wild Ones«. Aber das hat etwas mit dem persönlichen Geschmack zu tun. Entweder ist es 100% dein Ding oder nicht. Wenn ich eine Stimme mag, so wie bei Ruby Ann oder Joey von den »Bellfuries« (übrigens nur gute Freunde, auf »Rhythm Bomb« waren die nie) können die mir alles vortragen. Wenn ich ein Album immer wieder hören kann, ohne das es langweilig wird, das ist das ultimative Album für mich. Oft hören wir auch im Büro Spotify und ich muss doch mal nachfragen, ob das wirklich auf »Rhythm Bomb« herausgekommen ist haha, 20 Jahre und etwa 5.000 Songs sind schon ne Menge.

Es gibt aber auch Künstler, die mich voll begeistern und auch voll mein Ding sind, aber ich nach dem halben Konzert gehe. Wo es mir dann einfach langweilig wird. Und der Künstler einfach nichts mehr nachlegen kann, weil er nur eine Sache gut machen kann, z.B. nur Songs „schreien“ kann, aber bei den langsamen Songs mich einfach nicht abholen kann. Als Fan, nicht als Labelboss.

Rockin‘ and Rollin‘: Den größten Käuferkreis hast du überraschenderweise in den USA und nicht in Europa, wie ich eigentlich gedacht hatte. Sind die Amerikaner offener in ihrem Kaufverhalten und interessierter an der Musik als die Europäer, oder wie erklärst du es dir?

Ralph Braband: Das hat meiner Meinung nach in der Tat mit dem Kaufverhalten zu tun. In Skandinavien streamen die meisten Menschen Ihre Musik und sind damit glücklich. In den USA kaufen die Fans noch physikalische Tonträger, zumeist Vinyl aber auch CDs. In Europa sehe ich noch Frankreich, Deutschland und UK als größere Märkte. Aber der Käuferkreis für physikalische Produkte ist meist „im besten Alter“ so 50+. Es fängt halt schon damit an, dass du kaum noch ein Auto mit CD Spieler kaufen kannst. Für „ältere“ Menschen ist der Besitz des Produktes noch wichtig, für junge Menschen reicht oft Spotify oder Youtube. Es gehen übrigens nicht alle Bands/Produkte in USA, rein regionale Bands tun sich da auch schwer, besonders mit schwäbische Dialekt haha.

Rockin‘ and Rollin‘: Hat sich das Käuferverhalten z.B. durch Streaming in den letzten Jahren verändert?

Ralph Braband: Ja natürlich. Unglücklicherweise verdient der Künstler kaum etwas am Streaming, deshalb boykottieren vieler meiner Bands Spotify und YouTube. Aber besonders auffällig ist, dass es bei Konzerten eine andere Umverteilung gibt. In Konkurrenz zum Tonträger steht auch der (Alkohol) Konsum oder Schuhe/Klamotten Kauf. Viele Menschen kommen mit einem Budget zu einer Veranstaltung und da man ja Bier und Kleidung nicht downloaden kann, gibt es dort schon eine Kaufentscheidung. Das ist sehr schade, denn Künstler brauchen auch den Merchandiseverkauf zum Leben.

Rockin‘ and Rollin‘: Wie siehst du den Trend zum Streaming, was bleibt dabei für die Künstler übrig und was rätst du deinen Bands?

Ralph Braband: Das ist einfach Betrug. Einige Firmen machen sich so richtig die Taschen voll auf dem Rücken der Künstler, am schlimmsten Spotify. Es wird ja immer erzählt, das Spotify ne gute Promotion wäre und man so an viele Fans kommt, Schlimmer ist fast nur noch Google mit YouTube, die zahlen einfach nichts. Gerade habe ich die Abrechnungen für 2022 verschickt … gutes Beispiel, 61.000 Streams, die Band hat 137,10€ ausgezahlt bekommen … Ich rate dazu eine gute Fanbase aufzubauen und dann Merchandise in jeder Form bei den Konzerten anzubieten. Eine gute und sympathische Band verkauft das T-Shirt ja nicht weil die im Publikum nichts anzuziehen haben, nein die wollen den Künstler unterstützen und die Band promoten.

Rockin‘ and Rollin‘: Wie halten Vinyl und CD Veröffentlichungen sich die Waage, was ist beliebter oder sind das zwei völlig verschiedene Märkte?

Ralph Braband: Für mich komplett unterschiedliche Märkte, deshalb gibt es bei uns kaum Vinyl Veröffentlichungen mit beiliegender CD. Sehr selten kauft jemand beides, Vinyl Sammler kaufen nur CDs, wenn es kein Vinyl gibt, und CD Sammler kaufen fast nie Vinyl. Es gibt auch Vinyl Sammler die nur 7inch kaufen. Leider ist die Vinylproduktion teuer und mit langer Produktionszeit verbunden. CDs gehen schnell und sind günstig herzustellen. Bei »Rhythm Bomb« haben wir etwa 130 Releases auf Vinyl herausgebracht und das doppelte dann auf CD (ca. 270). Das ist schon eine Menge, dass natürlich auch die Nachfrage bei den Künstlern hoch ist.

Rockin‘ and Rollin‘: Mittlerweile hat sich der weltweite Versand durch steigende Kosten sehr erschwert. Habt ihr dafür Lösungen gefunden?

Ralph Braband: Ja zum Glück haben wir ein Startup in Hamburg gefunden, die sich auf den Versand kleiner Pakete spezialisiert haben. So können wir für 6€ in ganz Europa Schallplatten und CDs verschicken. Alle Versender, voran DHL haben eine üble Gewinnmaximierungsstrategie. Natürlich steigen die Kosten überall, aber genau wie im Streaming wird auch der Paketmarkt auf dem Rücken der ganz Kleinen ausgetragen die zum Mindestlohn einen verantwortungsvollen Job ausüben dürfen. Leider lässt sich das Problem nicht durch physikalische Tonträger beheben, eher durch Streaming haha. Aber es ist schon verrückt wie viel wir nach USA verschicken.

Rockin‘ and Rollin‘: Wie wichtig ist die Promotion bei einem Release? Was machst du als Label und was können die Künstler machen?

Ralph Braband: Ich denke, es gibt nur zwei Dinge die eine Band nur mit extrem großen Aufwand machen können: die Distribution der Produkte und die Promotion. Bei der Distribution ist das Problem das die Bands zu wenig verkaufen, um für die Major Vertriebe interessant zu sein. Amazon würde selbst uns nicht direkt als Lieferanten nehmen. Ähnlich auch mit der Produktion von CD und Vinyl, aber da gibt es gute Agenturen. Bei der Promotion lohnt es sich als Band einfach nicht für ein Release die ganzen Kontakte aufzubauen. Wir haben +800 Promoter, mit denen wir regelmäßig arbeiten. Das lohnt sich natürlich da wir +100 Tonträger im Jahr (in der Rockstar Gruppe) veröffentlichen. Aber für 1 Release im Jahr natürlich nicht. Trotzdem lohnt sich die Kontaktpflege, besonders mit Magazinen und Bookern. Für die Radio-Promotion gibt es mittlerweile gute Agenturen, besonders im Bereich Roots Musik.

Im Grunde ist auch die Promotion eines der Themen, warum sich eine Veröffentlichung nicht mehr lohnt. Die Promotion (intern) für ein Release kostet uns etwa 2.000€. Gar kein Problem, wenn man 2.000 Tonträger verkauft. Wenn man aber nur 300 Tonträger verkaufen kann, ist es schon ein Problem. Keine – oder eine halbherzige – Promotion zu machen ist auch keine Lösung. Dann verkauft man nicht mal 300 Tonträger und das Release verpufft unbeachtet. Für uns war es aber auch keine Lösung die 2.000€ dem Künstler in Rechnung zu stellen. Dann ist man wieder in der Situation und nimmt nur einen Künstler, weil er dafür zahlen kann und nicht, weil man voll dahinter steht.

Deshalb ist die Lösung nur Bands zu haben, die erfolgreich touren und Tonträger verkaufen. Also keine Rockabilly Bands sondern Blues/Crossover Bands. Nur dann funktioniert der gesamte Produktion / Promotion / Distributions – Aufwand.

Rockin‘ and Rollin‘: Welche Sozial Media Kanäle sind besonders wertvoll bei der Promotion und warum?

Ralph Braband: Keine. Facebook ist eine reine Zeitverschwendung. Twitter oder X unter neuer Leitung ebenfalls. Insta ist eher was für Jüngere, das matched wenig mit unseren Zielgruppen. Wir haben 20.000 Follower auf Facebook. Ich erreiche mit einem Post 150-250 Fans. Einen Facebook-Account mit 20.000 Followern aufzubauen – heute unmöglich ohne hohes Investment.

Leider geht es für die Künstler nicht ohne Social Media, obwohl die natürlich ähnliche Probleme haben. Da kann ich nur empfehlen, einen enthusiastischen Fan zu finden und den zum Admin zu machen und dann guten Content zu produzieren.

Es gibt außerdem sehr gute Fanzines, die eigene Webseiten betreiben und Social Media zur Cross Promotion nutzen. »Rockin Rollin« ist ein sehr gutes Beispiel. Diese Onlinemedien nutzen wir für Interviews und Reviews.

Rockin‘ and Rollin‘: Welche Veröffentlichungen bei „Rhythm Bomb Records“ stehen für dieses Jahr an?

Ralph Braband: Wir haben ja schon zwei Klassiker auf 10inch Vinyl rausgebracht, »Ruby Ann« und »Cherry Casino and the Gamblers«. Jetzt kommt noch eine 10inch von »Black Patti« und später im Herbst noch eine von den »Kokomo Kings«. Das sind 500er Sammlerauflagen im Zuge der »20 Jahre Rhythm Bomb Feier«. »B.B. and the Blues Shack« bringen dann im Herbst eine neue CD und im Frühjahr 2024 die Vinylversion raus.

Mehr los ist bei den anderen Labels »Koko-Mojo« und »Atomicat«. In 2024 feiert »Rockstar Records« 50 Jahre Bestehen. Dazu arbeiten wir bereits an sehr interessanten Veröffentlichungen.